Die SPD-Fraktion im Verband Metropolregion Rhein-Neckar

„Wirtschaftsförderung in der Metropolregion“.

Veröffentlicht am 08.06.2008 in Metropolregion

Hochkarätige Podiumsdiskussion in Schwetzingen
„Wirtschaftsförderung in der Metropolregion“ war das Thema einer Diskussionsveranstaltung, zu der Rosa Grünstein nach Schwetzingen eingeladen hatte. Neben Vertretern von Handels- und Handwerkskammer Rhein-Neckar und Peter Simon, der die Wirtschaftsförderung der Metropolregion GmbH leitet, nahm auch SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel auf dem Podium Platz.

Einleitend griff Rosa Grünstein die aus Ihrer Sicht drängendsten Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung auf: Kleine Einzelhändler und Fachgeschäfte geraten in wirtschaftliche Schwierigkeiten oder finden keine Nachfolger. Stattdessen prägten Billig- und Ramschläden oder große Ketten das Bild in den Innenstädten – oder das Einkaufsangebot verlagert sich gleich in große Zentren auf der „grünen Wiese“. Andererseits würden Arbeitslose seit den „Ich-AGs“ immer mehr zu Existenzgründung und Selbständigkeit ermuntert. Wie passen diese beiden Entwicklungen zusammen? Und welche Impulse kann regionale und kommunale Wirtschaftsförderung geben?

IHK-Geschäftsführer Dr. Gunther Quidde erklärte gleich zu Beginn, dass vor allem die Kommunalpolitik gefordert sei, längerfristig zu planen. "Eine Stadt muss eine Visionhaben, wo sie sich hinentwickeln will", erklärte er. Eine Stadt müsse nicht nur ihre Schwächen stärken, sondern auch ihre vorhandenen Stärken ausbauen.

Ein gelungenes Beispiel hierfür seidie Stadt Schwetzingen, die ihren Fokus auf den Schlossplatz gerichtet und diesen erfolgreich ausgebaut hat. Die schlechten Prognosen bezüglich der Innenstadt hätten sich hingegen bedauerlicherweise bewahrheitet.

Nikolaus Teves von der Handwerkskammer Rhein-Neckar, erklärte, wie die konkrete Unterstützung von Unternehmern und angehenden Unternehmern aussieht. Für Firmen, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten geraten sind, bietet die KfW-Bank in Zusammenarbeit mit der Industrie und Handelskammer die sogenannten "Runden Tische" an. Bei diesen Beratungsgesprächen würden Schwachstellen des Unternehmens identifiziert und Lösungsvorschläge unterbreitet werden. Speziell für Handwerksunternehmen gebe es weitere Möglichkeiten, sich bereits in der Gründungsphase ausführlich informieren und beraten zu lassen. "Diese Instrumentarien werden oft viel zu spät genutzt", stellte Teves fest.

„Die Wirtschaftsförderung braucht ein definiertes Ziel", stimmte auch Claus Schmiedel zu. In der Landespolitik sei dies oft nur schwer zu erkennen. Dies liege allerdings auch an der sehr unterschiedlichen regionalen Wirtschaftsstruktur im Land. Starke regionale Zusammenschlüsse seien daher eine sehr sinnvolle Vermittlungsebene zwischen kommunaler und landesweiter Wirtschaftsförderung. Anstatt Mittel mit der Gießkanne zu verteilen könnten die Regionen gezielte wirtschaftliche Schwerpunkte setzen und sich gezielt um Fördermittel des Landes bewerben. Eine solche „Clusterbildung“ habe es in den letzten Jahre etwa im bereich Biotechnologie gegeben. Diese Beispiele gelte es in der Zukunft aufzubauen. Dabei sieht Schmiedel gut vernetzte Regionen wie die Region Stuttgart und die Metropolregion klar im Vorteil.

Peter Simon konnte für die Metropolregion nahtlos an diese Einschätzung anschließen. Man wolle das Rhein-Neckar-Dreieck ganz klar als eine „Region der Zukunftstechnologien“ voranbringen. Daher werde man in den Bereichen Biotechnologie und nachhaltige Energietechnik Innovationen und Neuansiedlungen besonders fördern. Im Vergleich zu den Stuttgarter Erfahrungen wies Simon noch auf die Besonderheiten einer Region hin, die drei Bundesländer umfasst. Momentan arbeite man noch besonders darauf hin, bürokratische Hemmnisse und „falsches Konkurrenzdenken“ zwischen den einzelnen Teilen der Region abzubauen. Andererseits biete gerade die Vielfältigkeit des Dreiecks auch viele Chancen für ExistenzgründerInnen, die „richtige Nische“ zu finden. Die Metropolregion will dabei nicht die Wirtschaftsförderung der Gemeinden und Kammern ersetzen, sondern Impulse und Informationen geben. So organisiert man jährlich im Herbst einen Existenzgründertag, der über die verschiedenen Wege in die Selbständigkeit, Fördermöglichkeiten und Starthilfen informiert.

Technik & hosting